Bei hochsommerlichen 27°C
trafen sich die Teilnehmer der NCB, um den dritten Lauf zur Meisterschaft
2002 auszufechten. Wie es sich für eine solch "kleine"
Serie gehört waren wieder alle Teilnehmer erschienen, obwohl der
nahezu allererste richtig sonnige und warme Berliner Tag dieses Jahres
auch andere Verlockungen geboten hätte, als sich ausgerechnet bei
sauna-ähnlichen Temperaturen dem Rennsport hin zu geben. Auf der
anderen Seite geht es zumindest für vier der Teilnehmer um ernsthafte
Chancen, die Meisterschaft noch für sich zu entscheiden.
Und diese Chance liess sich der Führende im Gesamtklassement, Stefen
Scratch auch diesmal nicht entgehen. Sowohl die Pole Position (herausgefahren
mit einer fabelhaften 11.913) als auch der Gesamtsieg holte er sich in
gewohnt souveräner Manier mit seinem ´57er Bel Air Convertible.
Zwar konnte Stefan Radde ihm mit 0,643 Sek. bei Rundengleichheit der zweiten
Laufsieg abnehmen, aber seinen Gesamtsieg konnte das nicht gefährden,
denn er hatte auf Stefn Radde aus dem ersten Lauf eine ganze Runde Vorsprung.
Christoph hatte kurzerhand einen seiner ´59er Chevies aus der Stork
Serie für das NCB-Reglement umgerüstet und fuhr damit einen
beachtlichen dritten Platz ein, hart bedrängt von Joachim, dem dank
konstanter Fahrweise am Schluss nur eine Runde auf Christoph fehlte. Wieder
einmal unzufrieden mit sich, seinem Auto und - in der Folge - der Welt
schlechthin war Fox, der mit einem etwas zu grossen seitlichen Spiel in
der Karosserieaufnahme seines ´61 Chevy zu kämpfen hatte. Das
führte im Verlauf des Rennens dazu, dass das rechte Hinterrad vornehmlich
in Rechtskurven Kontakt zur Karosserie bekam, was wiederum sein Wagen
mit einigen sehenswerten Bocksprüngen samt anschliessendem Abrollen
über das Dach quittierte. Platz fünf also nur für Fox.
Micha Kautz war wie Christoph mit einem völlig neuen Auto angetreten,
das zwar nicht gerade langsam war, aber nach einem Unfall das Rennen mit
einem gebrochenen Karosseriehalter und entsprechender Schräglage
danach fortsetzen musste. Platz sieben ging wieder an Rookie Sascha, dessen
von Stefan Scratch vorbereitetes Auto noch erhebliches Potenziall für
Verbesserungen bietet.
Am Rande des Rennens lebten wieder die verschiedenen NCB-typischen Diskussionen
bezüglich einiger Punkte des Reglements auf. So ging es u.a. um die
vieldiskutierte Reifenfrage. Unsere Erfahrung mit den wieselflinken Ortmann-Reifen
in dieser Saison hat gezeigt, dass diese zum einen die Bahnen mit dem
bekannten Silikonfilm versehen, der bei allen anderen Reifen für
totalen Verlust des Grips sorgt. Zudem warten die Reifen mit erheblichen
Qualitätstoleranzen innerhalb verschiedener Fertigungen auf. Man
kann also in Bezug auf die Reifen mit der Änderung des Reglements
für die nächste Saison rechnen. Auch der Motorenpool verbunden
mit der Löterei vor und nach jedem Rennen ist nach wie vor nicht
ganz unumstritten. Der Chancengleichheit beim zulosen der Motoren und
der damit verbundenen Unmöglichkeit, Motoren durch sattsam bekannte
Methoden ein wenig schneller als andere zu machen, steht zum einen die
Tatsache gegenüber, dass manche Chassis rechtsgetrieben ausgelegt
sind und manche linksgetrieben. Das führt dazu, dass manche Motoren
erst während des Rennens "eingefahren" werden müssen
und im zweifelsfall erst nach vielen Runden sauber laufen. Zum anderen
muss der eine oder andere aufgrund der teilweise recht engen Bauweise
der Chassis vor jedem Rennen wahre Kunststücke vollbringen, um den
Motor einzubauen.
Bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung der NCB-Verantwortlichen bzgl.
dieses Punktes ausfallen wird.
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